Idyll von Robert Johannes

 

Vor meinem Haus’che, rebengrün,
da liegt mein kleines Hund’che.
Es gnurrt und gnurrt in einem fort
und hat kein Zahn im Mund’che.

Das Hund’che is auch schon recht alt,
es lahmt auch auf zwei Beine.
Wem schad’t das was?
Da für gehört es mir auch ganz alleine.

Fünf alte Hühner und ein Hahn
zerpliesern mir den Garten,
sie haben nich ein Ei gelegt,
schad’t nuscht – ich kann ja warten.

Hoch unter meinem Dach
sind zwei alte Schwalbennester,
da aber hucken Sperlings drin,
die fütterd meine Schwester.

Die Jungen liefern ihr oft was –
nei, nei, sind die verludert!
Die Schwester lacht, ihr Morgenrock
sieht aus so wie gepudert.

„Wem schad’t das was?“ sag ich, „du wirst
von die Marjell bereinigt.
Die Kloppeitsch und die Kleiderbürst,
die wirken dann vereinigt.“

So leb ich denn in einem weg
und bin vergniegt und munter,
mal steig die Gartentrepp ich rauf,
mal steig ich wieder runter.

Das Haus’che und der Hienerstall,
geheern mir ganz alleine.
Mir wird vor Glück ganz weich ums Herz,
warhaft’gen Gott – ich weine!

Aus: Wehlauer Heimatbrief, 70. Folge – Winter 2003 / 2004