Aberglauben von Ernst Gardey
Wer am dreizehnten um dreizehn
nich am Glicksmann kann vorbeigehn,
ohn ihm ab e Los zu kaufen,
und gewinnt trotzdem e Haufen,
so e ganze Mitz von Schein:
der hat Schwein!
Leift e Katz dich ieberm Weg,
oder kommt dich ins Geheg
vleicht e altes Weib am Morgen,
und du tust denn einem borgen
e paar Mark und fällst nich rein:
denn hast Schwein!
Wer am Sonntach, Feiertagen,
niesen muß auf nichterm Magen,
was so viel heiß, als dass dem
heit Besuch wär angenehm,
und kein Esser stellt sich ein:
der hat Schwein!
Hakst mal an an einem Stein
unverhofft mits rechte Bein,
kehrst nich um, gehst freehlich weiter,
gehst auch wo noch untre Leiter
durch und quidderst in dir rein:
denn hast Schwein!
Wer zeerst mits linke Bein
außes Bett steicht, obendrein
umkippt noch beis Friehstick Salz,
und trotz alles allenfalls
freit e Loch sich wo hinein:
der hat Schwein!
Piesackt dir der Aberglauben,
will er dich de Ruhe rauben,
und du machst bloß „toi, toi, toi!“
und denn geht der Kelch vorbei –
Menschenskind, denn kannst dir frein:
Denn hast Schwein!