Friedrich Erich Petukat – Biografische Notizen*

Friedrich Erich Petukat, ostpreußischer Heimatdichter, Vortragskünstler und Schauspieler, geb. 1.4.1889 in Königsberg, gest. 1951 in Schleswig-Holstein. Friedrich E. Petukat verbrachte seine Kindheit in Königsberg. Die ostpreußische Landschaft, die Sprache und der eigenständige Humor seiner Menschen und die Liebe zu seiner Heimat sollten für Petukat Leitmotiv seines späteren künstlerischen Wirkens werden.

Nach Beendigung seiner Schulzeit zog es ihn nach Berlin, wo sein sprachliches Talent und seine darstellerischen Fähigkeiten ihm schon sehr schnell zu verschiedenen Engagements als Rezitator und Schauspieler u. a. am dortigen Schillertheater verhalfen.

1914 heiratete er die Berliner Schauspielerin und Diseuse Elisa Roeder (Künstlername Ellen Weber), die ihm 1915 seine Tochter Erika, Else, Edeltraut Petukat gebar. In dieser Zeit entstanden eine Reihe sehr feinfühliger und liebevoller Gedichte, die später in seinem Gedichtband mit dem beziehungsreichen Titel „Erika“ veröffentlicht wurden. Die Ehe hielt kaum länger als zwei Jahre. Er selbst erklärte später, dass letzten Endes sein Freiheitsdrang und Wandertrieb für die Trennung verantwortlich gewesen sei.

Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war von zunehmendem dichterischen Schaffen und einer Reihe von Veröffentlichungen von Gedichtsbänden und Vortragsbüchern gekennzeichnet. Die Liste seiner Werke ist lang und umfasst die für Gedichte in der damaligen Zeit erstaunlich hohe Auflage von über 50000. Dazu zählen die Titel

„Sonnige Stunden“,
„Das deutsche Vortragsbuch“,
„Hübsch hoch den Kopf, ihr lieben Leute“,
„Petukat spricht…“ ,
„Frisch-Frei-Froh und Sonstiges“,
„Besinnen – Gewinnen“
„Erika“.

Seine Gedichtsbände enthielten ernste und heitere Gedichte in hochdeutscher Sprache und im gemäßigten ostpreußischem Dialekt, dem „missingsch“. Einige der Gedichte wurden auch als Lieder vertont.

Mit zunehmender Popularität verbrachte Friedrich E. Petukat immer mehr Zeit auf Vortragsreisen. Offensichtlich traf er mit seinen Heimatgedichten in starkem Maße den Nerv der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, denn die Presse berichtete wiederholt von seinen total ausverkauften Veranstaltungen. Dazu kamen auch zahlreiche Auftritte in Schulen und bei Jugendorganisationen. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg erwarb er sich unvergesslichen Ruhm durch seine Auftritte für deutsche Kriegsgefangene in russischen Gefangenenlagern. In seinen letzten Lebensjahren vereinsamte er zunehmend und starb 1951 in Schleswig-Holstein.

Sein Werk und Wirken stellt ihn in eine Reihe mit den großen ostpreußischen Heimatdichtern wie Alfred Lau, Ernst Gardey, Robert Johannes und Fritz Klabustrijkeit alias Hans Lubowski

*Aufgezeichnet von seinem Enkel Wolfgang Udo Abicht, geb. 1943.
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