Kenigsberger Klops von Robert Johannes
Ich hätte einen netten Mops,
Der war nich hier aus unsre Gegend;
Er fraß nich Kenigsberger Klops,
und ging nich aus, hätt‘ es geregent.
Er könnt nich dienen, könnt nich springen,
Er könnt rein nichts, mein netter Mops;
Doch ärgert mir vor allen Dingen:
Er fraß nich Kenigsberger Klops!
Ich ließ ihm hungern an drei Wochen,
Da sah er wie e Windhund aus;
Er hätte nuscht wie Haut un Knochen –
Nu wurd es aber mit zu kraus!
Ich ließ ihm wieder Klöpse kochen –
Er schniffelt dran, mein netter Mops,
Und denkt: ich hunger noch drei Wochen,
Ich freß nich Kenigsberger Klops!
Na, is das denkbar, dacht ich mir,
dass so e Thier das nich will fressen,
Und wir, wir Kenigsberg, wir,
Wir kennen gar kein bess’res Essen!
Auch „Fleck“ setzt ich ihm vor – er fraß nich –
Zu dammlig war mein netter Mops –
Er könnt nich sitzen mehr, er saß nich
Und fraß nich Kenigsberger Klops!
Nu könnt ich länger mir nich halten:
Ich klemmd ihm fest mit meine Knie
Und stobbd ihm Klops in alle Falten;
Nu missd er schlucken, wie noch nie!
Dem andern Tag, ‚s ist nich zu denken –
Da war er todt, mein netter Mops – –
Warraftgen Gott! Man mir zu kränken,
Starb er an Kenigsberger Klops!
Quelle: „Deklamatorium“ -Erster Band-.
herausgegeben von Robert Johannes,
Ostpreußischer Dialektrezitator