Mi grut vör din Mul! von Gustav Sieg

„Komm, Naber, komm doch fix mal met!
Min Hans es krank, min schönet Felle.
He ligt un stähnt un deit kein Schrett;
Em ware woll de Knakes kelle.“
Met diese Wörd köm ohne Pust
De Bur Petrick tur Där herönner
Bim Perdsdoktor, den olen Knust
„Nanu, de Sach ward ömmer schöner!
Din Hans, dat schöne Felle krank?“
Säd Knust un schmet den Pelz sick äwer.
„Ja“, säd Petrick, „he ligt ganz lang.“
„Na lop man trüg, eck kam gliek räwer.“
Petrick löp väre, Knust köm nah
Un ging tum Stall met lange Schrette.
„Meenst du, dat Ding hefft Podagra?
De Krankheit deit wo andersch sette.
Nä, Reismandichtig ös dat nich!
Dat ös Verstoppung, well eck meene.
Eck do’t amKopp em schons afsehne“,
So schreg Petrick, „wat’s da to make?“
„To make? – Hm – Pots Dore Jahn!
Na lat man glik bet Water kake.
Dat enz’ge Meddel ös Klistöhr.“
„Ja“, säd Petrick, „dat kunn woll gahne,
Doch wo nehm wi Klistöhrspritz her?
Un ohne de ös nuscht gedahne.“
„Ach, wat bruk wi da noch ne Spritz,
De Mensch mot sick to helpe weete,
Mot hebbe beske Mutterwitz.
Om em dat Water öntofleete,
Bruk eck e Federpos man blos
Un pust met’t Mut em ön dat Water.“
Na, wie gesegt, so gingt uck los –
Knust ligt vört Felle, wie en Kater,
Der vöret Musloch lure deit,
Un spritzt, date em de Og‘ rutquelle,
Bet em toletzt de Pust vergeit.
Da mot Petrik glik ran ant Felle.
De thit de Fedderpos‘ erscht rut,
Kehrt se erscht om un fangt to spritze.
Da fragt em Knust en groter Wuth:
„Wat makst du noch för domme Witze!
Wrom kehrscht du denn de Pos‘ noch om?
Wellst v’leicht di noch en Weil verruhe?“
„Ach“, säd Petrick, nemm’t nich so kromm!
Mi deit blos vör din Mul bät grue.“

Aus: „Humoristische plattdeutsche Charakterzüge aus Lithauen“
von Gustav Sieg