En schöner Wunsch von Gustav Sieg
Ol Kohnert had ne schöne Kobbel;
En junget, hübschet brunet Perd;
Un rund un dick, so wie e Moppel,
Woll äwer hundert Gille werth.
Doch schad – v’leicht ded man’t em nich gönne –
Dat schöne Brunke wurd em krank,
Un ehr sick Kohnert ded besenne,
Leg sine dicke Kobbel lang.
Dat Ledder wurd er aufgetage,
Un se blew ligge hinderm Stall.
Dat ded äm Därp de Hund behage
Un lockt se ran von äwerall.
Uck Wassmanns Karo ded oft kame.
Dat ärgert Naber Kohnert sehr.
Drom hefft en Bandstock he genahme
Un Karo kreg e gode Lehr.
Ol Wassmann had all’s togesehne
Un köm von hind’re Schien hervör.
„Wacht!“ säd he, „wacht! Du deist woll meene,
Da es wat Grot’s an diner Mär.
Wacht, Kohnert! Eck war nich vergäte,
Dat minem Karo du verjagt
Un em met Knüppels hefft geschmäte,
Wilt an din Perd he hefft gegnagt.
Micht blos de leewe Gott bol gäwe,
Dat mi e Koppel sterte ded!
Din Fino – na du warscht’t erläwe –
Kregt uck nuscht, so eck Wassmann het!“
Aus: „Humoristische plattdeutsche Charakterzüge aus Lithauen“
von Gustav Sieg